Mittwoch, 26. Dezember 2007

Sammler aus der Eifel entdeckte Fundstelle riesiger Seeskorpione

SeeskorpionNierstein

Nierstein am Rhein (natur-und-umwelt) - Dem Amateurpaläontologen Robert Leunissen aus Wollersheim gebührt die Ehre, die Wissenschaft auf die Spur riesiger Seeskorpione gebracht zu haben. Er hat in den 1980-er Jahren Fossiliensammler und Mainzer Wissenschaftler auf eine Fundstelle in der Eifel mit fossilen Resten von Seeskorpionen aus der Devonzeit aufmerksam gemacht.

Bei einer Grabung des "Paläontologischen Museums Nierstein" zusammen mit Robert Leunissen wurden bereits Anfang der 1980-er Jahre Reste von auffällig großen Seeskorpionen entdeckt, unter anderem eine Kieferklaue, die seit dieser Zeit im Niersteiner Museum zu bewundern ist. Sie könnte von einem nur wenig kleineren Bruder des 2007 in der Presse abgebildeten sensationellen Seeskorpion-Fundes stammen.

Der Fossiliensammler Robert Leunissen ist 2,04 Meter groß und erhielt wegen seines gewaltigen Erscheinens den humorvollen Spitznamen "Eifelyeti". "Dass dieser Riese die Reste von riesigen Seeskorpionen entdeckte, ist passend!", meint Harald Stapf vom "Paläontologischen Museum Nierstein".

Auf dem Foto oben ist der Niersteiner Museumsleiter Arnulf Stapf mit dem "Eifelyeti" zu sehen. In der Hand von "Eifelyeti": Eine versteinerte Kieferklaue des gigantischen Seeskorpions Jaekelopterus. Für die Informationen und das Foto bedankt sich "fossilien-news" bei Harald Stapf vom "Paläontologisches Museum Nierstein"!

Das "Paläontologische Museum Nierstein" ist eines der ungewöhnlichsten und interessantesten Museen in Deutschland. Es wurde von den professionell arbeitenden Amateurpaläontologen Arnulf Stapf und Harald Stapf (Vater und Sohn) aufgebaut und zeigt fossile Schätze, um die es von großen Naturkundemuseen beneidet wird. Über das Niersteiner Museum informiert die Internetseite mit der Adresse http://www.museum-nierstein.de

2007 erregte die Entdeckung der 46 Zentimeter langen Klaue eines gigantischen Meeresskorpions namens Jaekelopterus rhenaniae aus Rheinland-Pfalz in den Medien großes Aufsehen. Der sensationelle Fossilfund war dem Mainzer Paläontologen Markus Poschmann von der "Generaldirektion Kulturelles Erbe" geglückt.

Der insgesamt etwa 2,50 Meter lange Riesenskorpion Jaekalopterus jagte in der Devonzeit vor etwa 390 Millionen Jahren durch das Urmeer. Er war fast einen halben Meter länger als die größten bisher gefundenen Gliederfüßer.

Der Urskorpion der Art Jaekelopterus rhenaniae aus Rheinland-Pfalz stellt einen neuen Größenrekord für Gliederfüßer auf. Dies berichtete eine Forschergruppe um Simon Braddy von der Universität Bristol. Ihre Studie "Giant claw reveals the largest ever arthropod" ist in der wissenschaftlichen Publikation "Biology Letters" der Londoner Royal Society erschienen (DOI: 10.1098/rsbl.2007.0491; 21.11.07).

Meeresskorpione lebten vor etwa 460 bis 255 Millionen Jahren. Sie gelten als Vorfahren der Skorpione, möglicherweise sogar als Vorfahren aller Spinnentiere.

Bisher ist umstritten, warum urzeitliche Gliederfüßer wesentlich größer waren als die heute lebenden Tiere. Manche Wissenschaftler meinen, dass sie infolge der höheren Sauerstoffkonzentration in der Atmosphäre größer werden konnten. Andere Experten vermuten, dass sie sich parallel zu ihren Beutetieren, den Panzerfischen, entwickelten.



Video "Brontoscorpio" von Youtube
http://www.youtube.com/watch?v=uBSfp0m89v4

Keine Kommentare: